Montag, 11. August 2014

Nullpunkt


(gleich noch ne Läusegeschichte)

Der diesjährige* wochenlange Kampf gegen die Ameisen auf meinem Balkon könnte jetzt ein Ende haben. Was habe ich mich über das Gewusel geärgert, das gegen giftfreie Hausmittel immun war. Täglich sorgten sie sich um ihre honigtauproduzierenden Läusesklaven und wenn ich die eine oder andere Farm zwischen meinen Fingern zerquetscht habe schleppten sie neue Läuse an, woher auch immer. Habe ich in der Not die Cosmeen abgeschnitten, sind sie umgezogen zum Lavendel. Wo die Ameisen ungestört die Läusenachkommen aufzogen, habe ich nicht herausgefunden.

"Sie müssen zuerst die Läuse loswerden", belehrt mich die Fachberaterin für Ungezieferbekämpfung bei Obi. Ich denke, das wird nicht viel nutzen. Die Sklaven vergiften, damit es keine Sklaverei mehr gibt, kann nicht der richtige Weg sein. Man muss die Sklavenhalter bekämpfen. Und daran bin ich gescheitert, sie waren zu schnell, kennen alle Verstecke samt Hintertüren, die ich mit meinen dicken Fingern nicht erreiche und scheinen im Laufe vieler Versuche meine Angriffslust schon von weitem wahrzunehmen.
Und - noch viel ärgerlicher: Sie haben großen Appetit auf Kater Pelles nächtliche Kotzerein und wagen sich immer weiter in die Wohnung hinein! Und da hilft es ganz gewiss nicht, wenn ich mich auf die hilflosen Läuse konzentriere.

"Nee", sage ich, die Läuse habe ich im Griff, erzähle ihr nichts von den Unappetitlichkeiten und verlange ein Gift, das die Katzen nicht gleich mit in den Orkus schickt. Hat sie.



Jetzt ist Ruhe und wenn irgendwo noch Jungläuse sind, dann haben jetzt auch die Marienkäfer wieder eine Chance. Der erste ist gegen Mittag eingetroffen, der hat sich in der entbehrungsreichen letzten Zeit in die Punkte von den Flügeln geleckt...

*) Vor drei Jahren war ich geduldiger....

Nachtrag 2016: Heute weiß ich, dass es sich bei diesem Nullpunktkäfer mit weißem Schild und Kopf um eine Variation des Zehnpunkt(!)-Marienkäfers (Adalia decempunctata) handelt.

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