Sonntag, 16. Oktober 2011

Kollegin Birgit

Dieser Tage telefonierte (gottseidank kostenlos!) ich mit einer computergesteuerten Sprechmaschine. Das ist schon etwas anstrengend, weil man auf eine sehr präzise Aussprache achten muss, aber ganz anders, wie wenn man mit einem gehörlosen Menschen spricht, der von den Lippen ablesen soll...
Nach dem ich mich durch den Fragenkatalog durchgewurschtelt und alles beantwortet hatte, bat die Sprechmaschine ihre Kollegin Birgit hinzu, um alles noch mal im Zusammenhang zu wiederholen.

Ach Birgit! Dein Name so deutsch*), deine Sprache so unverständlich! Was hast du nur aus meinen schönen Wörtern gemacht?! Warum versuchst du, sie amerikanisch auszusprechen? Das geht mit deutschen Wörtern im allgemeinen gar nicht gut! Und im Speziellen erst recht nicht!
Nachdem Birgit fertig war, und ich noch mal die vermutliche Richtigkeit bestätigt habe, meldete sich die erste Sprechmaschine zurück: "Danke Birgit."
Ist das nicht lieb?! Ist das nicht entzückend, wie die Computer miteinander sprechen! Ich bin hingerissen! Leider hat der ganze Vorgang nichts gebracht, da ich nicht bereit war, die anschließende letzte Frage wunschgemäß zu beantworten.
Damit kam die Maschine nicht klar und prompt wurde ich mit einem lebendigen Mitarbeiter verbunden.

Am nächsten Tag wollte ich noch einmal mit einem lebendigen Kundenberater sprechen und natürlich nicht über eine teure Servicenummer, sondern genauso kostenlos, wie mit der Maschine. Wie geht das? Ganz einfach! Irgendwas reden, worauf die Maschine nicht programmiert ist z.B.: "Hab schon alles, will noch mehr" und dann den Einkaufzettel für Aldi vorlesen... Oder ein Lied singen?

Spracherkennung und Sprachwiedergabe ist nicht jedermanns Sache.
Meinem heimischen kostenlosen Vorleseprogramm muss ich die Wörter und Satzteile auch oft noch mal umschreiben, damit sie anschließend richtig betont und ausgesprochen werden.
Aber ich kenne wenigstens jemanden, der mir im Ernstfall mit seinem Spezialwissen weiterhelfen könnte, zumindest, was die Spracherkennung betrifft...

*) Es handelt sich hier um die weibliche Form des skandinavischen Namens Birger. Naja, Deutsch ist deshalb natürlich nicht ganz richtig, aber angeblich in (Nord-)Deutschland beliebter als in Schweden oder Norwegen (und Süddeutschland).

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