Montag, 31. Oktober 2011

Nach-Denken

Nachhaltigkeit:
Wenn ich hier ne Flasche Biowein kaufe, rette ich irgendwo einen Delfin? Und wenn ich bei der Online-Druckerei ein paar Pfennige Cent mehr zahle, wird meine Postkarte angeblich CO2-neutral gedruckt?
Was soll das heißen? Nehmen die dann eine andere Maschine? Kann ich mich freikaufen und brauch kein schlechtes Gewissen mehr haben? Weil ich jetzt irgendwas für die Atemluft tue? Die Postkarten werden in Bayern gedruckt. Die Luft in Berlin ändert sich dadurch nicht. Die in Brasilien auch nicht. Oder in Tuvalu.

Nachwachsen:
Neu definierte nachwachsende Rohstoffe: Kühe, Schweine, Hühner, Heringe....

Nachgucken:
Wenn ich auch mal liegengebliebene 55 000 000 000 Euro entdecke, sage ich Bescheid.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Und am Abend

 werd ich wach:

wenn die vor zwei Jahren geköpfte Pappel eine hübsche Kulisse für den Sonnenuntergang abgibt.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Wenn früh am Morgen

der Ofensetzer zweimal klingelt, stehen kleine Bastelarbeiten ins Haus. Überraschung? Nein. Als erstes vor drei Wochen kam der Schornsteinfeger, den Schornstein auszubrennen. Spannend, hab ich auch noch nicht erlebt. Meine Aufgabe war, im Vorfeld die halbe Küche auf den Rest der Wohnung zu verteilen.

Und da befindet sie sich bis heute, denn dann wurde ein anderer Handwerker beauftragt, ein neues Rohr an den Abzug zu bauen, weil das alte mehr als porös war. Das hatte nur niemand gesehen, weil es seit den frühen 80ern über einer Zwischendecke versteckt war. Der Handwerker gab sich große Mühe, nur so wenig wie möglich kaputt zumachen. Und es gelang ihm auch.

Aber dann am nächsten Tag kündigte sich ein Ofensetzer an, der nun heute mit seinem Kollegen die schöne Puzzlearbeit wieder auseinandernimmt, um ein gänzlich neues Rohr nicht nur durch den Schornsteinschacht, sondern auch durch meine Küche unterhalb der Decke zu ziehen.
Noch lange nicht fertig,
denn hier soll ja nun das neue
Rohr zur Therme abzweigen

Oberhalb sei heutzutage gar nicht mehr erlaubt. Na prima. Vor Begeisterung stehen mir die Haare zu Berge und kommen drei Wochen nicht wieder runter.
Das Rohr im Schornstein kommt dagegen recht flott vom Dachboden herunter und schmiegt sich zutraulich ans Gemäuer.

Ofensetzer ist ein schöner Beruf, auch wenn heutzutage weniger Öfen gesetzt (abgesehen von ein paar nostalgischen Kaminen) und mehr Rohre durch alte Schornsteinzüge gezerrt werden. Wer weiß, wie lange noch?
Kein Beruf mit Zukunft. Irgendwann sind alle Heizanlagen auf dem neuesten Stand und schon sind ganz andere Techniker gefragt. Heizanlagenmechatroniker oder sowas...

PS: ...und was bin ich froh, dass die heutigen Handwerker nicht die gleichen alten Herren sind, die im letzten Jahr die Schornsteine im Seitenflügel bearbeitet haben...

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Volli Kauder-Welsch

Heute im Parlament:

Wir wollen und wir würden heute abend beim Gipfel, das beschließen wir. Wir können doch nicht, und da fehlt die ausdrückliche Zustimmung unter bestimmten Voraussetzungen ist die Aufgabe des Rettungsschirms und das muss klargestellt werden. Die Menschen stellen Fragen und machen sich Sorgen und dass sie gar nicht verstehen, dafür ist dieser Tag ein guter Tag. Und ich würde mir wünschen, dass wir unsere Verhandlungsführer richtig ausgestattet haben. Ich würde mir wünschen, dass mit den Gesetzen, die wir verabschiedet haben, auch richtig umgegangen wird. Wir wollen, dass der Haushaltsausschuss entscheidet! Dabei haben wir uns doch was gedacht! Wenn der Bundestag die Entscheidung, da bauen Sie doch keinen Popanz auf und deshalb entscheiden wir jetzt im Parlament!


kauderwelsch Adj. ‘wirr, fehlerhaft oder fremdartig im sprachlichen Ausdruck und daher schwer verständlich’. Die seit der 1. Hälfte des 16. Jhs. bezeugte Bildung (frühnhd. auch kuderwelsch) enthält als zweiten Bestandteil das Adjektiv welsch ‘romanisch, bes. italienisch’ (s. d. sowie Wallach, Walnuß), das oft ganz allgemein eine unverständliche Sprache kennzeichnet (vgl. rotwelsch). Schwierigkeiten bereitet die Erklärung des ersten Kompositionsglieds. Häufig wird in ihm eine lautliche Umgestaltung des schweiz. Ortsnamens Chur (obd. auch Kauer) gesehen; danach wäre kauderwelsch identisch mit der seit dem Frühnhd. üblichen Bezeichnung Churwelsch (vgl. die Sprachbezeichnung Kurwalchen bei Hermann v. Sachsenheim, Mitte 15. Jh.) für die rätoroman. Sprache Graubündens. Zwischen beiden Formen wird im 16. Jh. (bei Mathesius) tatsächlich mehrfach ein enger Zusammenhang hergestellt, doch ist hierbei nachträgliche wortspielerische Gleichsetzung nicht auszuschließen. Eine andere Anknüpfungsmöglichkeit bietet obd. Kauderer ‘Zwischenhändler, wucherischer Kleinhändler’, Nomen agentis zu obd. kaudern ‘Kleinhandel treiben’, das vielleicht als Iterativum zu frühnhd. kauten, käuten, mnd. kūten ‘tauschen’ zu stellen ist. Obd. Kauderer ist daneben in der Bedeutung ‘Werg-, Flachshändler’ bezeugt; vgl. frühnhd. Kuder, Kauder ‘Abfall beim Hecheln des Flachses’, md. kawte ‘Flachs in bestimmter Form und Menge’ (Ende 14. Jh.), wofür von Knobloch in: Lingua 26 (1970/71) 305 Anschluß an die slaw. Wortgruppe von russ. kudél’кудель) ‘zum Spinnen vorbereiteter Flachs’ vorgeschlagen wird. Dann bezöge sich kauderwelsch ursprünglich auf die Redeweise wandernder Händler (oder zugewanderter Flachshechler ?) aus Italien oder der Schweiz. Diese Auffassung wird dadurch gestützt, daß Fischart Kuderwelsche in einer Aufzählung verschiedener Gewerbetreibender nennt und daß bereits im 13. bzw. 14. Jh. Kudirwale (Köln), Khawderwalch (Rain in Schwaben) als Beiname von Bürgern belegt ist. Sehr einleuchtend erscheint auch Zusammenhang mit oder Beeinflussung durch obd. kudern, kaudern ‘undeutlich sprechen’, ein zunächst (wohl lautmalend) das Kollern des Truthahns bezeichnendes Verb. An das Adjektiv schließen sich an Kauderwelsch n. ‘wirre, schwerverständliche Sprache’ (16. Jh.), kauderwelschen Vb. ‘wirr, in schwerverständlicher Ausdrucksweise reden’ (18. Jh.).
(DWDS)

Montag, 24. Oktober 2011

Glas

Nachtrag zu den Dingen, die nicht ins Essen gehören:

Glasscherben ins Essen zu streuen, ist keine gänzlich neue Idee. Um das Thema ranken sich Kriminal-Kurzgeschichten oder -Serienepisoden. "Episode" ist dabei ein rechte verharmlosende Vokabel für einen recht schmerzvollen Tod. Angeblich gehört diese Mordmethode eher zu den weiblichen Vorgehensweisen.

Man kann mit Glasscherben aber auch ansehnliche Dinge fabrizieren. Ich erinnere mich da zum Beispiel an einen sehr schön glitzernden Esel von Erik Tannhäuser auf dem Hof der alten Post vor drei Jahren...

Anfänger versuchen erstmal Muttis Lieblingsvase wieder zusammenzukleben. Die Reste reichen bestimmt noch für ein erstes hübsches Mosaik.

PS: Keine Angst bei Schnittwunden, sowas sollte beim Umgang mit Glas keine Überraschung sein. Halten Sie Verbandmaterial bereit. Eine Tetanusimpfung vor Bastelbeginn kann auch von Nutzen sein.


Samstag, 22. Oktober 2011

Lebensmittelquiz

Hund, Katze, Maus -  Ei, zwei oder drei - Welches Schweinderl hätten's gern?
Das Lebensmittelquiz geht weiter und wird immer weiter gehen, solange man mit Nahrungsmitteln nicht das Volk möglichst gesund versorgt, sondern in erster Linie Profit (ich kann das Wort bald nicht mehr hören!) machen will.

Ehec, Dioxin oder Schweinegrippe, Nitrofen, Acrylamid oder BSE, Salmonellen oder Glassplitter und was sonst noch so im Abendmahl zu finden ist, wird jetzt endlich auch von offizieller Seite auf www.lebensmittelwarnung.de gemeldet. Man verspricht, mit den Informationen nicht zu warten, sondern den Verbraucher über diese Internetseite sofort zu versorgen, wenn ein Labor fündig wurde. Na, da sind wir mal gespannt.
Bei Foodwatch versucht man ja im Prinzip ähnliches, aber mit viel mehr (politischem) Hintergrund und eher projektorientiert. Beide Anbieter/Initiativen zusammen genommen ergänzen sich dann für die Zukunft hoffentlich auf's feinste. Was die Profit-(ich kann das Wort bald nicht mehr hören!)-Gier bei Spekulationen mit Grundnahrungsmitteln natürlich nicht in den Griff kriegt... Moment, jetzt kommt eine Umleitung...

PS: bei Clean-Kids werden auch internationale Produktwarnungen gemeldet.

Freitag, 21. Oktober 2011

Getrübter Blick

Wegen der "sich eintrübenden Weltkonjunktur" konnte Carla Bruni ganz entspannt ihr Kind alleine kriegen. Glück gehabt. Frau stelle sich vor: Lois de Funes zappelt ums Bett herum....

Ich denke über die "Eintrübung" nach.
Was soll uns die Wortwahl sagen?
Undurchsichtig, abgestanden oder einfach nur traurig?
"Eintrübende Wirtschaftsaussichten belasten Aktienmärkte".
Wolken ziehen auf? Kein Silberstreif am Horizont? Lieber trüb, als gar keine Aussicht?

PS: Der Vergleich von Nicolas Sarkozy und Louis de Funes hat sich ganz offenbar auch schon anderen aufgedrängt...


Mehr aus dem Aktualitätenkabinett:
Rösler: "Viele empfehlen in dieser Zeit Steuererhöhungen, wir machen aber etwas anderes."
Ich muss mal eben grinsen. Klar, was sonst:
"Wir senken die Steuern." Schäuble nickt zustimmend.

Geheimes dokumentarisches
Material: Früh übt sich...
Ich muss kichern und hab vor lauter Amusement vergessen, welche Steuern? Für Großunternehmer oder für Fipsibücher?


Libyen: Der Träger der schönsten Phantasie-Designeruniformen ist plötzlich, aber nicht ganz unerwartet verstorben...
Was wird aus den Klamotten? (Alte Fotos und kryptische Textilbilder)
Was ist eigentlich aus der berühmten 1060 Paar Schuhen von Imelda Marcos geworden? - Ach so, die lebt ja noch...




Nachtrag: Im Geheimarchiv wurde was verwechselt: Das Foto stellt den jungen Saddam Hussein dar.
Noch'n Nachtrag: Beim Ähnlichkeitswettbewerb stehen für Sarcozy noch die beiden Zappler Stan Laurel und Hans Rosenthal, aber auch der etwas ruhigere "Monk" zur Auswahl.
Für Gadhafi ist das Vergleichsangebot bedeutend größer. Nur eins bleibt ihm ganz allein: Der Sonderpreis für "Bösegucken".

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Nonnenpfurz

oder: mal wieder ein Beispiel zum Thema, wie sich Wörter im Sprachgebrauch verändern.

Neulich schrieb ich:

5. Berliner Pfannkuchen wurden angeblich vor 255 Jahren erfunden und dürfen überall hergestellt werden, weshalb sie zur Saison (Fasching und Silvester) auch schon mal importiert werden.
Bei meiner Recherche stieß ich damals auch auf die Bezeichnung "Förtchen" für Fettgebackenes in Form eines Berliner Pfannkuchen. Spontan fiel mir die Bezeichnung "Nonnenpfürzchen" ein, die meine Mutter gerne beim Anblick eines sogenannten Kameruners benutzte. Hier handelt es sich um eine Gebäckform, die woanders, wie so vieles, auch "Krapfen" genannt wird: Ein Berliner Pfannkuchen mit Loch in der Mitte (und dafür ohne Marmelade).

Egal ob Pforte oder Furz - was hat das mit Nonnen zu tun? Mit viel Phantasie lässt sich vielleicht eine Lösung finden. Aber ganz bestimmt nicht, was den offiziellen Namen "Kameruner" betrifft.
Naheliegend: es muss sich hier wohl um ein Überbleibsel aus Deutsch-Kolonialen Zeiten handeln. Aber was bedeutet es?  Farblich ist das Gebäck von einem Schwarzafrikaner viel zu weit entfernt...

Meine erste Idee, die Einwohner Kameruns betreffend, waren zu große Ohrläppchen mit zu großen Löchern. Aber in Kamerun leben überwiegend Bantuvölker und für ausgeleierte Ohren interessieren sich eher, soweit ich weiß, die Massei im Osten Afrikas.

Kamerun klemmt im Knick der afrikanischen Westküste und hat kein großes Loch in der Mitte.  Über das 19. Jahrhundert weiß ich nichts, was für Löcher verantwortlich sein könnte. In den heutigen kamerunischen Gesetzen sind Strafen für Hexerei vorgesehen.


PS: Was das Kuchenstück mit der Bezeichnung "Amerikaner" mit einem Amerikaner zu tun hat, kann man sich genauso fragen.

PPS: Vielleicht hat meine Mutter aber auch "Nonnenfötzchen" gesagt ...
... und ich war noch zu jung, um ...
Bei der Bezeichnung "Liebesknochen" für ein anderes wohlbekanntes und leckeres Konditoreiprodukt habe ich damals auch nichts anstößiges gedacht.

PPPS: Wenn der Negerkuss von Anfang an (z.B.) Zulukuss geheißen hätte, wäre uns die Bezeichnung Schaumkuss vermutlich erspart geblieben.


Mittwoch, 19. Oktober 2011

Klebfliegen

 ..."...und dann musst du den Mund zu machen."
"Weil die alle reinfliegen?"
"Die Fliegen, ja, und die kleben dann überall fest."
"Kleben fest?"
"Die Fliegen kleben überall im Mund fest."

Ich dachte, nur für verträumte Kinder gibt es zwischen Horrorphantasien und nüchterner Realität keinen Unterschied, wie es der obige kleine Gesprächsausschnitt verdeutlicht - aber Irrtum: als gestern mal wieder ein junger Mann direkt vor mir auspuckte, musste ich feststellen, dass es sich bei seinem Sputum um eine gesättigte Klebfliegenlösung handelte und ich nun zugestehen musste, dass es zwischen Phantasie und Realität tatsächlich keinen Unterschied gibt. Folglich handelt es sich um einen durchaus sinnvollen Vorschlag, wenn Mütter sagen "Mach den Mund zu, die Fliegen kommen rein!"



Sonntag, 16. Oktober 2011

Kollegin Birgit

Dieser Tage telefonierte (gottseidank kostenlos!) ich mit einer computergesteuerten Sprechmaschine. Das ist schon etwas anstrengend, weil man auf eine sehr präzise Aussprache achten muss, aber ganz anders, wie wenn man mit einem gehörlosen Menschen spricht, der von den Lippen ablesen soll...
Nach dem ich mich durch den Fragenkatalog durchgewurschtelt und alles beantwortet hatte, bat die Sprechmaschine ihre Kollegin Birgit hinzu, um alles noch mal im Zusammenhang zu wiederholen.

Ach Birgit! Dein Name so deutsch*), deine Sprache so unverständlich! Was hast du nur aus meinen schönen Wörtern gemacht?! Warum versuchst du, sie amerikanisch auszusprechen? Das geht mit deutschen Wörtern im allgemeinen gar nicht gut! Und im Speziellen erst recht nicht!
Nachdem Birgit fertig war, und ich noch mal die vermutliche Richtigkeit bestätigt habe, meldete sich die erste Sprechmaschine zurück: "Danke Birgit."
Ist das nicht lieb?! Ist das nicht entzückend, wie die Computer miteinander sprechen! Ich bin hingerissen! Leider hat der ganze Vorgang nichts gebracht, da ich nicht bereit war, die anschließende letzte Frage wunschgemäß zu beantworten.
Damit kam die Maschine nicht klar und prompt wurde ich mit einem lebendigen Mitarbeiter verbunden.

Am nächsten Tag wollte ich noch einmal mit einem lebendigen Kundenberater sprechen und natürlich nicht über eine teure Servicenummer, sondern genauso kostenlos, wie mit der Maschine. Wie geht das? Ganz einfach! Irgendwas reden, worauf die Maschine nicht programmiert ist z.B.: "Hab schon alles, will noch mehr" und dann den Einkaufzettel für Aldi vorlesen... Oder ein Lied singen?

Spracherkennung und Sprachwiedergabe ist nicht jedermanns Sache.
Meinem heimischen kostenlosen Vorleseprogramm muss ich die Wörter und Satzteile auch oft noch mal umschreiben, damit sie anschließend richtig betont und ausgesprochen werden.
Aber ich kenne wenigstens jemanden, der mir im Ernstfall mit seinem Spezialwissen weiterhelfen könnte, zumindest, was die Spracherkennung betrifft...

*) Es handelt sich hier um die weibliche Form des skandinavischen Namens Birger. Naja, Deutsch ist deshalb natürlich nicht ganz richtig, aber angeblich in (Nord-)Deutschland beliebter als in Schweden oder Norwegen (und Süddeutschland).

Samstag, 15. Oktober 2011

162cm

Nur 
noch 
wenige
Zentimeter
mehr 
und 
die 
Cosmea 
wäre 
zum 
Aufblühen 
genauso 
groß 
wie 
ich 
geworden!

Freitag, 14. Oktober 2011

Schönheitsideal

Ägyptische Prinzessin
ist bei manchen Urvölkern ein langer Hinterkopf. Mit Bandagen und anderen Hilfsmitteln wird der Schädel kunstvoll deformiert und täuscht auf diese Weise mehr Hirnvolumen vor.
Angesichts der aktuellen Mode bei manchen jungen muslimischen Frauen denke ich immer: "ägyptisch" und sehe antike pyramidale Herrscherbilder vor meinem inneren Auge.
Im Internet finde ich zu diesem Thema nur den gebetsmühlenartig wiederholten Hinweis, dass es laut Koran verboten sei, das Kopftuch so zu binden, denn (kurzgefasst:) "wenn Frauen einen Kamelhöcker auf dem Kopf tragen, ist das Ende der Welt nahe!"
Was man relativ leicht herausfinden kann ist, dass es im Koran nicht ausdrücklich empfohlen wird, ein Kopftuch derartig zu binden.
Aber da wird auch nicht empfohlen, Dönergerichte mit der Mikrowelle aufzuwärmen und islamische Fernsehsender über Satellit zu empfangen.

Da ich weder Arabisch noch Türkisch kann, muss ich mich auf Informationen deutsch-schreibender Muslime beschränken und die sind nicht sehr offen mit dem "wie?" und "warum?"
Zu letzterem kommt gar nichts, aber ich gehe davon aus, das die jungen Damen nicht wirklich am "Ende der Welt" interessiert sind.
Am lustigsten ist
das inoffizielle
Höcker-Hijab-
Verbotsschild!
Und über die Techniken, einen solch verwerflichen Kamelhöcker herzustellen, gibt es auch keine Aussagen von primär Betroffenen. Nur Vermutungen von Schulkameradinnen oder völlig Außenstehenden: 1. zusammengeknüllte Tücher, 2. sehr viele, dicke und lange Haare zum Dutt geformt, 3. vorgefertigte Styroporteile, Plastikschüsseln und Pappe.
Es scheint sich also um ein modisches Geheimnis zu handeln, ähnlich dem, was sich unterm Schottenrock befindet...

Zum Nachschlagen:
Eine hübsche Schädelsammlung aus aller Welt, allerdings unter dem Aspekt, dass es sich beim Deformationskult nicht um das Vortäuschen von mehr Grips (oder unterm Kopftuch von mehr Haaren), sondern um das Nachahmen außerirdischer Götter handeln könnte.


Donnerstag, 13. Oktober 2011

DNA-Fälscher

Die einen stöhnen über "Bundestrojaner", die andern haben immer noch nicht gemerkt, dass die angeblich sicherste Methode zur Überführung eines Täters, nämlich der DNA-Test, auch schon längst unterwandert ist...

Zum "Tag des gesicherten Nachweises, dass der Verdächtige eine Tiefseekrabbe sein muss", hier ein vorbereitendes Schülerexperiment: Isolierung von DNA aus einer Thymusdrüse (Kalbsbries). 

Wie man die heutzutage beweiskräftigsten Beweise fälscht und damit locker jeden, den man mag, bzw. nicht mag ins Gefängnis bringt, ist keine Kunst, sondern eine einfache Laborantenaufgabe.

Weiter geht's mit der Isolierung menschlicher DNA, z.B. der eigenen. Anmerkung der Anbieter: Das Experiment benötigt keine Vorkenntnisse.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Putzmaschinenralley

Ich höre sie schon von weitem, ahne aber nicht, mit welchem Tempo zwei wildgewordene Jungojetfahrer die Böhmische Straße runterfegen.
Ich bin mit dem Fahrrad unterwegs und kann mich im letzten Moment auf den Bürgersteig retten, während die beiden bei ihrer Ralley das äußerste aus den Putzmaschinen rausholen. Dass sich diese Straße in einer verkehrsberuhigten Zone mit einer Begrenzung auf 30 Stundenkilometer*) befindet, scheint wurscht zu sein. Und "beruhigt" sind die Dinger sowieso nicht. Warum die derartig laut **) sein müssen, wenn weder gesaugt noch gefegt wird, ist nicht nur mir schleierhaft.
Das Jungojetrennen findet saisonabhängig mehrmals wöchentlich statt, gerne irgendwann zwischen 18 und 20 Uhr in Richtung Norden und wird natürlich und erst recht auf der Donaustraße fortgeführt. Bitte halten Sie zu dieser Zeit Kinder, Hunde und Fahrräder fest oder besser fern, um den ordnungsgemäßen Ablauf des Rennens nicht zu stören!


Ein Nest der orangefarbenen Flitzer befindet sich am Ende der Nobelstraße.
Es gab auch mal Zeiten, da war der kindliche Wunsch "ich will Müllfahrer werden" durchaus was ehrbares. Heutzutage könnte der Reiz im Herumrasen liegen.

*) In der 10km-Zone fahren sie dann nur 30km/h. Einer von ihnen, den ich am Richardplatz wagte, auf diese Geschwindigkeitsbegrenzung hinzuweisen, wollte mir ziemlich pampig weismachen, dass er 30 fahren dürfe und ich die Klappe halten solle. (Der war übrigens keine "Berliner Schnautze", sondern eindeutig süddeutsch.)

**) Laut Angabe: 78db. Die Dezibelangabe alleine reicht aber nicht für eine klare Bestimmung, denn sie wird je nach Tonhöhe sehr verschieden wahrgenommen. Die Geräuschmischung der Maschinen enthält sowohl tiefe als auch sehr hohe Töne, die bei knapp 80db sehr verschieden auf- und eindringlich sind.
Zum Vergleich auch dies: ein Rasenmäher hat ca. 70 db, ein Presslufthammer ca. 80db. Bei der Stiftung Warentest ist der Hammer noch lauter, aber da gibt's ja auch verschiedene Modelle...

PS: Wer private Ralleys veranstalten will: man kann die Dinger auch gebraucht kaufen (für ca. 50.000 Euro) und mit einem geschickten Tuning bestimmt noch um einiges schneller (und lauter) machen! Aber Achtung in der Kurve: ob die Jets den "Elchtest" bestehen, halte ich für fraglich.


Montag, 10. Oktober 2011

Regionalbetrug?

Ein paar Beispiele:

1. Wursterzeugnisse mit der Aufschrift "Brandenburg" machen keinen Hehl daraus, dass sie nichts mit der Mark Brandenburg oder der Stadt zu tun haben, denn das vorgesetzte "Wilhelm" ist fast genauso groß gesetzt. Wen aber irritiert das schon? Im Gegenteil, viele denken sogar: Was für ein Zufall! Der wohnt in Brandenburg und heißt auch noch so!
Nee, der "wohnt" und produziert in Hessen.


2. "Mark Brandenburg"-Produkte (Joghurt und andere Milcherzeugnisse) gehören zum niederländischen Unternehmen FrieslandCampina, die Deutsche Zentrale steht in Heilbronn. Weitere Produktionsstätten finden sich in verschiedenen Bundesländern, aber keine einzige in der Mark Brandenburg. Und ob die verarbeitete Milch von hier stammt, ist dann auch sehr fraglich.

3. "Märkisches Landbrot" stammt tatsächlich aus Berlin-Neukölln und das liegt bekanntlich mitten in der Mark Brandenburg. Die Bäckerei gibt es schon über 80 Jahre, wenn auch unter anderem Namen. Woher das verarbeitete Getreide kommt, ist damit natürlich nicht geklärt.

4. Die "Rügenwalder Mühle", wo Würstchen produziert werden, steht nicht in der Region oder einem angrenzenden Bundesland, auch wenn's vom Namen her so anmutet. Das ehemalige Rügenwalde liegt weit, weit in Polen und die Würstchen werden im niedersächsischen Ammerland hergestellt. Dort in Bad Zwischenahn entsteht zur Zeit der "originalgetreue Nachbau" der Rügenwalder Mühle, denn die Firmengründer kamen tatsächlich aus Rügenwalde im pommerschen Polen.

5. Spreewaldgurken MÜSSEN aus Brandenburg (aber nicht zwingend aus dem Spreewald???) kommen, denn die sind tatsächlich geschützt mit dem EU-Gemeinschaftszeichen geschützte geographische Angabe gemäß Verordnung (EWG) Nr. 628/2008 der Europäischen Kommission!

6. Berliner Pfannkuchen wurden angeblich vor 255 Jahren erfunden und dürfen überall hergestellt werden, weshalb sie zur Saison (Fasching und Silvester) auch schon mal importiert werden...

Also nicht vergessen: Obacht beim Hinweis "aus der Region". Egal wo.


Nachtrag am 27.10.11
Gerade bei Lebensmittelklarheit.de frisch gefunden: eine Stellungnahme von Campina zu "Mark Brandenburg"-Produkten.


Samstag, 8. Oktober 2011

Horror vacui

... oder auch: Die Abscheu vor der Leere lässt Menschen...

... zu Messies werden
... pausenlos plappern
... Platzangst kriegen
... zu Trinkern werden
oder zu Guinnesbuchrekordlern.

Und sie lässt (fast) ein ganzes Rateteam nicht drauf kommen, was der Grund für die Stille einer Orgel sein könnte. Mehr dazu in Halberstadt...

Und schon linst eine alte Frage wieder unter dem Teppich vor, die entstand, nach dem mir mein Vater erklärte, dass das sterngefüllte, nur scheinbar leere Universum unendlich sei und sich ständig vergrößere und ausdehne. 


Die Frage nach der Messbarkeit des Unendlichen lassen wir an dieser Stelle mal weg. Mich bewegte, wie so viele, mehr die Frage nach dem wohin? Wohin dehnt sich das Weltall aus? Was ist da außenherum? Nichts kann ja nicht sein, denn in nichts kann man sich nicht ausdehen. Und so wie meine Hirnwinundungen hilflose Signale durch den gekrümmten Raum meines Kinderschädels schickten, geht es echten ausgewachsenen Physikern wohl heute noch und fragen sich gegenseitig um Hilfe.

Horror vacui!

Freitag, 7. Oktober 2011

Sorry

Jom Kippur, der jüdische Tag der Versöhnung, beginnt heute um 18 Uhr.
Den Juden privat der höchste Feiertag. Den Israelis ein Problem.

Mir durchaus auch ein Anlass, zu überlegen, wem ich in diesem Jahr zu heftig "auf die Füße getreten" bin und noch um Verzeihung bitten sollte. Ich hoffe, ich vergesse niemanden und hoffe gegebenenfalls auch diesbezüglich um Nachsicht.

Holeman Hunt - Der Sündenbock

Ansonsten bleibt ja immer noch der Sündenbock, der - zumindest symbolisch - mit dem Rest in die Wüste geschickt werden kann...

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Sparwörter V

Uuuups! Fünf neue öffentliche Sprecher-Missgeschicke:

Organiertes Brechen
Vof
Kz-Werkstatt
Panitacken
Zuscher

und hier die fehlenden Bröckchen zum Ergänzen:
au, f, kat, rwur, si, ver,

Montag, 3. Oktober 2011

Mondgucktag

Japan hat sehr viele Feiertage (dafür weniger Urlaub) - und der Tsukimi ist einer davon.
Da setzt man sich zu den Kaninchen auf einen Hügel und guckt Mond. Die Nachtigal singt, der Hirsch röhrt und alles ist schön. Vorausgesetzt der Mond scheint auch. Das tut er prinzipiell auch heute und bei uns, aber man muss sich auf die Zeit bis gegen 22 Uhr beschränken, dann geht er unter.


Alle, die Mondgucken für esoterischen, kitschigen, japanoiden oder pseudo-astronomisch-interessierten Quatsch abtun, feiern stattdessen natürlich "Wiedervereinigung", ist ja wohl klar, oder?

Sonntag, 2. Oktober 2011

Schöne Aussichten?

Manche fangen spät an, wie zum Beispiel meine Cosmeen. Die haben den ganzen Sommer damit verbracht, ausschließlich ins Kraut zu schießen, an Blühen war nicht mal andeutungsweise zu denken. Jetzt ist die höchste ca. 1,30 m hoch (im mickrigen Blumenkasten und mit ohne Dünger!) und treibt ganz viele Knospen.
Ich hoffe, dass die Blüten in Ruhe aufblühen können, ohne von plötzlich aufkommenden Herbststürmen und Regengüssen oder Frost sofort zerstört zu werden. Drücken wir ihnen alle die Daumen in der Hoffnung, dass der Oktober, der so schön angefangen hat, noch ein bisschen mehr vom vergangenen Sommer wiedergutmacht.